Forschung

Die Fledermäuse des Burgenlands

BatLife Österreich hat in den letzten 30 Jahren die Fledermausfauna des Burgenlandes gründlich untersucht. Dank der Vielfältigkeit seiner Landschaften und der noch immer weitgehend  vorhandenen  ökologischen Integrität beherbergt es einen Großteil der in Österreich nachgewiesenen Arten. Einen Überblick über die Veränderungen und den heutigen Zustand gibt eine 2022 erschienene Publikation, die Sie hier herunterladen können.

 

 

 

Fledermausmonitoring in der Hermannshöhle

Das Klima der Hermannshöhle, ihre Lage in 600 m Seehöhe, ihre Größe und ihr komplizierter, abwechslungsreicher Bau bieten vielen Fledermausarten optimale Bedingungen für die Überwinterung. Dazu kommt, dass ihre geographische Lage am Ostalpenrand für viele Fledermäuse, die sich im Sommer in der Ungarischen Tiefebene aufhalten, ein nahes Winterquartier bietet.

Der Reichtum an Fledermäusen ist schon seit 1856 bekannt. Zählungen der überwinternden Fledermäuse gibt es seit 1945. 1985 wurden die Zählungen standardisiert indem die Zähltermine (Mitte November und Mitte März), die Zählstrecken und die Methodik festgelegt wurden.

Die Artenvielfalt der überwinternden Fledermäuse ist ungewöhnlich groß. Mit 17 nachgewiesenen Arten ist die Hermannshöhle die artenreichste Fledermaushöhle Österreichs. Auch die Zahl der überwinternden Fledermäuse ist beeindruckend. Bisher war nur bekannt, dass maximal 880 Kleine Hufeisennasen hier überwintern, die Zahlen derjenigen Fledermausarten die sich tief in Spalten stecken konnte jedoch nicht erhoben werden.

Um einen genaueren Einblick in die Nutzung der Höhle durch Fledermäuse zu bekommen startete BatLife Österreich (www.batlife.at) gemeinsam mit der Firma ChiroTEC (www.chirotec.de)  ein Forschungsprojekt. Diese wissenschaftliche Untersuchung wird von einem privaten Sponsor ermöglicht. Die Messungen wurden im Oktober 2021 abgeschlossen. Im gesamten Messzeitraum wurden mehr als 1.5 Millionen Messwerte erfasst. Zurzeit findet die Aufbereitung der Daten statt.

 

 

 

1. Projektabschnitt

Im Juni 2015 wurde der Höhleneingang beim Taubenloch abgesperrt und vier Öffnungen wurden mit so genannten Fledermauslichtschranken versehen. Dadurch ist es möglich, alle ein- und ausfliegenden Fledermäuse sekundengenau zeitlich zu erfassen.

Blick auf den Ausgang der Hermannshöhle mit den vier Fledermauslichtschranken.

Erste Ergebnisse zeigten, dass im Zeitraum Mitte Juni 2015 bis Mitte Juni 2016 446.602 Ein- und Ausflüge registriert wurden. Der Gesamtüberwinterungsbestand 2015/2016 wurde mit etwas mehr als 2.500 Fledermäusen ermittelt.

 

 

 

 

 

2. Projektabschnitt

Um die Artzugehörigkeit der ein- und ausfliegenden Fledermäuse zu ermitteln, wurde ab Mitte Juni 2016 mit dem Fotomonitoring begonnen. Dazu wurden die Einflugsöffnungen b und c mit Kameras ausgestattet, die über die Fledermauslichtschranken gesteuert werden. Die Fotos sind von höchster Qualität und ermöglichen eine Bestimmung entweder der Fledermausart oder in zwei Fällen – der Artengruppe. Es wurden etwas mehr als 125.000 Fotos ausgewertet, 9 Fledermausarten und 2 Artengruppen wurden ermittelt.

 

3. Projektabschnitt

Ab Mitte Juni 2017 wurden 2 weitere Kameras bei der Öffnung d installiert. Somit war es möglich, sämtliche Öffnungen mit Kameras zu überwachen. Bis Juni 2018 wurden weitere 123.000 Fotos von Fledermäusen ausgewertet. Die Kleine Hufeisennase stellt den größten Bestand, gefolgt von der Fransenfledermaus. Der Bestand an „Winterschläfern“ liegt nach bisherigen Ermittlungen bei etwa 3.000 Fledermäusen.

Dieses Projekt wird seitens BatLife Österreich von Edmund Weiss und seitens der Firma ChiroTEC von Karl Kugelschafter betreut.

 

Temperaturmessungen in der Hermannshöhle

Die Hermannshöhle bietet mit ihren vielen verschiedenen Mikroklimaten optimale Voraussetzungen für das Überwintern vieler verschiedener Fledermausarten. Da das Höhlenklima immer der Durchschnittstemperatur der Höhlenumgebung entspricht, ist zu befürchten, dass die Klimaerwärmung zu einer Verschlechterung der Bedingungen für die eine oder andere Fledermausart führen könnte. In Zusammenarbeit mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hat BatLife Österreich (www.batlife.at) daher im Mai 2015 mit der Wiederholung eines von DI Heinrich Mrkos im Jahr 1987 durchgeführten fünfjährigen Temperaturmessprogramms in der Hermannshöhle begonnen.

Gemeinsam mit H. Mrkos wurden 27 Temperaturlogger genau an denselben Positionen wie im ersten Messprogramm angebracht. Ein Vergleich der ersten und zweiten Messreihen wird über die Veränderung des Klimas in den einzelnen Höhlenteilen Auskunft geben.